pilgern und wandern

Die erste Etappe

von Algeth E. Weerts

Am morgen des Pfingstmontag ist es frisch; das heißt: der Himmel ist bedeckt, es ist windig. Ich habe aber inzwischen gelernt, dass dies das bessere Wanderwetter ist. Ich finde es auf jeden Fall trotzdem warm genug für die kurze Wanderhose. Und natürlich bin ich ein bisschen aufgregt.

Der Weg ist nur einen Tag lang, abends werde ich wieder Zuhause sein und ich gehe den Weg zusammen mit Freundin Gise. Mit ihr habe ich mich im Hauptbahnhof in Bremen verabredet, denn wir kommen aus verschiedenen Richtungen. Barrien ist Zielstation der heutigen Pilgerwanderung, da gibt es auch einen Bahnhof. Ich fahre von Syke aus mit dem Zug, und ich werde später die eine Station von Barrien dahin wieder zurück fahren.

Für alle weiteren Etappen meines Pilgerwegs Bremen – Köln werde ich öffentliche Verkehrsmittel nutzen, heute fahre ich das einzige Mal mit dem Auto zum Bahnhof in Syke. Um halb zehn Uhr bin ich in Bremen. Und ich habe soetwas wie ein Glücksgefühl: jetzt geht es wirklich los. Alles was im Kopf und gedacht war, was geplant und wieder verworfen war, ist jetzt egal. Eine ganz besondere Beschwingtheit erfasst mich.

Bremen Bahnhofsvorplatz, noch sind die Jacken an.
Foto: siehe unten

Die Tour soll – natürlich – dokumentiert werden. Gleich vorm Bremer Bahnhof gibt es das erste Foto. Zwei Frauen, die gerade von einer Kreuzfahrt aus Nordnorwegen kommen, machen die Aufnahme für uns.

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Probelaufen

von Algeth E. Weerts

Aber natürlich geht es weiter!

Das Knie erholt sich erstaunlich schnell. Das war wohl meine innere große Überzeugung, dass ich pilgern will! Außerdem ist das Knie eben doch nicht gebrochen. Es ist ’nur‘ ein Anriss einer der kleineren Haltesehnen. Dafür gibt es nicht mal Physiotherapie, das muss so heilen! Tut es auch.

htpps://de.wikipedia.org/wiki/Kniegelenk

Meine vielen größeren und kleineren Probeläufe haben viele Erkenntnisse gebracht.

Doch noch war die Wahl nicht gefallen, welche Weg es für das Pilgern in Portugal genau werden sollte. Portugal ist ein kleines Land, aber zu Fuß wäre da ja trotzdem einiges zu bewältigen.

Vereinbart wird ein Treffen. Vier Frauen, zwei davon sind schon den Küstenweg in Portugal gegangen – als von Porto nach Santiago. Wir reden über Bedürfnisse und Ideen, über Erfahrungen. Mich bringt das noch zu keinem letztendlichen Entschluß, aber ich bin mir jetzt sicher: in diesem Jahr will ich noch nicht nach Santiago de Compostela. Santiago ist für mich so etwas, wie zum Ende der Pilgerwanderungen zu kommen, ein Abschluß. Doch da stehen bei mir vorher noch so viele schöne Pilgerwege offen, die erfahren werden wollen!

Doch pilgern ist pilgern! Und es soll jetzt wirklich losgepilgert werden. Bremen – Köln habe ich ausgesucht, ein Teil der Via Baltica, die von Rostock aus beginnt. Der outdoor Wanderführer vom Conrad Stein Verlag ist ja schon lange im Haus. Bremen liegt mir sozusagen vor der Haustür – ein guter Startpunkt. Da geht auch nur eine oder zwei, drei Etappen zu laufen, um zwischen allen anderen Terminen den Pilgerweg zu gehen.

Karte aus „Jakobsweg Bremen – Köln“ outdoor-Verlag
Foto: Algeth Weerts

Der Pilgerführer für den Weg Bremen – Köln kommt zum Einsatz für die erste Etappe von Bremen bis Barrien. Ich wähle den Pfingstmontag 10. Juni. Und das werde ich mit Freundin Gise gehen.

Vernichtungsschläge

von A. Weerts

Ich bin beim konkreten Erspüren von Wanderbedingungen. Sozusagen die mentale Einstimmung auf eine Wanderschaft. Ende Februar gibt es warme, sonnige Tage. Und für mich wird jeder langen ‚Spaziergang‘ ein Versuchsfeld. Jeden Weg nutze nutze ich zum Überlegen, zum Verinnerlichen, welche Dinge auf einem längeren Weg wichtig sind.

Zum Beispiel, dass es mir ab 18 schon zu warm wird beim Gehen. Das gibt die Frage: lieber Himmel, wie soll das sein in Portugal? Ich habe erfahren, wie warm es dort auch im späten Herbst noch ist.

26. Oktober , Algarve Foto: A. Weerts

Bei Wärme transpiriert der Körper. Ist dazu ein wenig Wind, ver-kühlt sich Unbedecktes. Ein Halstuch hilft dem Nacken, dass die darauf folgende Kälte nicht in die „Windpunkte“ zieht.

Das habe ich im Qigong gelernt, dass am Hinterkopf, da wo der Schädelknochen ansetzt, sich die Windpunkte befinden – und die sollten gut geschützt sein (sonst zieht die Kälte in den Körper).

Beim Erzählen über meine neue Liebe zur Pilgerschaft ergeben sich immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Thema. Beschäftigt sich ein Mensch erst einmal mit einer Thematik, drängt sie sich sogleich immer und überall auf.

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