São João in Porto

von Algeth E. Weerts

São João geht zurück auf Johannes den Täufer. Bibelfeste Leser und Leserinnen wissen, was in den Evangelien (Lukas, Markus) darüber zu finden ist. Aber dieser Tag ist geht auch zurück auf das alte Fest zur Mitte des Jahres. „Midsommar“, Mitsommernacht – nach Weihnachten das größte Fest in Schweden und auch in den baltischen Ländern. Die „Sankt Johannis Nacht“, in der Wunder geschehen und über Feuer gesprungen wird. 24. Juni, dann ist die Spargelsaison ist zu Ende und die Erdbeersaison auch.

Foto: A.E.Weerts

São João ist also nicht nur in Portugal ein wichtiges Datum.

Doch es ist das größte Fest in Porto und wird bereits im 14. Jahrhundert als Fest in Porto erwähnt.

Allerdings ist São João – entgegen weitläufiger Meinung – nicht der Stadtheilige. In einer alten lateinischen Inschrift heißt Porto „civitas virginis“, Stadt der Jungfrau. Schutzheilige der Stadt ist die „Nossa Senhora da Vandoma“.

Der Feiertag São João ist – kaum zu glauben – 1911 durch ein Referendum zum Feiertag geworden.

Portugal war vom 5. Oktober 1911 bis zum 28. Mai 1926 Republik. Und die Bürger der Stadt Porto konnten eine Postkarte an die Nachrichtenredaktion der Tageszeitung „Jornal de Notícias“ senden, auf der der Tag angegeben war, „an dem sie den Feiertag bevorzugen“.

Auch der kleine Plastikhammer, der unbedingt zu São João gehört, hat keinen religiösen Hintergrund und war auch niemals eine Knoblauchblüte.

Foto: A.E. Weerts

Der kleine Plastikhammer wurden 1963 von Manuel Boaventura, einem Industriellen aus Porto, erfunden, ursprünglich für ein anderes Ereignis. Aber er ist geblieben, bis heute…

Für 2020 wird allerdings ein besonders denkwürdiges São João bleiben: zum ersten Mal darf das Fest nicht öffentlich gefeiert werden, wegen der Covid Pandemie!

Die Stadtverwaltung bittet die Bürger, zu Hause zu bleiben. Der öffentliche Verkehr wird auf ein Minimum reduziert: kein Bus ab abends um 9 Uhr keine Metro ab 22:30 Uhr und kein Frühmorgenverkehr am 24. Juni – ein Feiertag.

Foto: A.E. Weerts

Außerdem keine Fußgänger und keine Autos auf der großen Brücke „Ponte Luís I“ ab 8 Uhr abends. Und natürlich wird es kein Feuerwerk geben.

Oder doch?

Was wirklich passiert ist: Es ist ein angenehm warmer Abend und in den Gärten oder auch in den kleinen Straße wird mit der Familie, mit ein paar Freunden oder den Nachbarn gefeiert. Die Sardinen sind auf dem heimischen Grill, Wein ist natürlich auch da und der Manjeirico duftet. Sogar Feuerwerk gibt es. Wenn nämlich hier und da – wie in Deutschland zu Sylvester – Raketen in den Himmel steigen und ihre bunten Sterne versprühen.

Foto: A.E. Weerts

Und zusätzlich hat auch noch der FC Porto das abendliche Spiel gewonnen und wird jetzt sicher Meister. Auch das muss gefeiert werden! Woher all die Feuerwerkskörper stammen bleibt ein Rätsel. So wirklich nehmen lassen sich die Portuenser ihren São João eben nicht. Ich liebe den Pragmatismus der portugiesischen Menschen: „wenn es so nicht geht, dann machen wir es so, wie es gerade möglich ist“.

über das Fest gibt es hier noch mehr nachzulesen:

https://observador.pt/explicadores/tudo-o-que-precisa-de-saber-sobre-sao-joao/