Auch in Portugal ist „alles anders“

von Algeth E. Weerts

Am 22. Juli bleibt das Flugdatum bestehen. Mein Flug geht von Frankfurt aus. Mehrere deutsche Flughäfen werden – sozusagen – noch „nicht bedient“, die Welt ist ja noch in der Erprobungsphase. Erinnert ihr euch?

Meine Befürchtung, dass ich weinen werde, bewahrheitet sich allerdings nicht. Ich möchte eher sagen: ich bin sehr erstaunt! Der „Frankfurter Flughafen International“ ist zu dem Zeitpunkt noch eine Einöde!

Airport Frankfurt International
Foto: A.E.Weerts

In unsicheren Zeiten ist es gut, genügend ‚Spielraum‘ einzuplanen. Ich bin früh am Flughafen. Und das ist gut so. Denn die Fluggesellschaften sind nicht alle an ihrem gewohnten Platz. Und es ist kaum ein Mensch anzutreffen, der zu fragen wäre. Eine Servicewüste! Selbst die im Servicebereich Tätigen, zu erkennen an Uniformen oder Schildchen auf der Kleidung, wissen nicht wohin sie heute müssen…

Immerhin finde ich die Warteschlange, die zu meinem Flug passt. Noch sind alle brav mit Maske. Auch der Abstand wird so gut wie möglich gewahrt. Ich habe den Eindruck, die Warteschlange zieht sich durch den kompletten Flughafen.

Dann folgt das Einchecke und ein langer, langer Weg zum passenden Gate. Hier wird es schwieriger, distanziert zu bleiben.

Als der Flug aufgerufen wird, ist Distanz vergessen. Auch wenn aus dem Lautsprecher noch der allgemeine Hinweis gegeben wird: „Vermeiden Sie Menschenansammlungen“.

„Vermeiden Sie Menschenansammlungen“
Foto: A.E.Weerts

Im Flugzeug sind 1,50m gar nicht möglich. Es wird ja behauptet, die Aircondition, die Klimaanlage, würde das Risiko der Übertragung verhindern.

40 oder 50 Zentimeter neben mir rechts und links und vor und hinter mir sitzen Menschen. Maskenpflicht wird eingehalten. Leider startet das Flugzeug fast zwei Stunden verspätet: ein Defekt an der Lüftung.

Vielleicht sollte ich lachen.

Aber dann ist das Ding in der Luft. Und ich knappe drei Stunden später – um fast halb zwei Uhr nachts in Porto.

Wie das ist? Dann doch und endlich da zu sein? Wie ein innerer Ausbruch von Liebe! Der erste Schritt aus dem Gebäude heraus, ich sehe diese helle, leichte Stadt; ich höre die Möwen schreien! Und ich weiß wieder: hier will ich sein!

Es ist Dienstag, der 23. Juni – São João! Was das bedeutet, wissen die, die São João schon einmal erlebt haben.

São João ist der Heilige Johannes, der Täufer. Und das Fest zu seinen Ehren wird überall in Portugal gefeiert. Und besonders in Porto.

Sardinhas
Foto: A.E.Weerts

Traditionell ist: zusammen essen und zusammen feiern, ein riesiges Feuerwerk. Wichtiges Zubehör ist: Knoblauchblüten, Manjeirico (Ocimum Tenuiflorum) – eine Basilikumart, Sardinen, Wein. Und viele, viele Menschen auf der Straße. Wie, bitte, soll das gehen mit den Covid-Regeln?