zu Weihnachten

von Maria Gravert

Weihnachtszeit , Granatapfelzeit!

Foto: Maria Gravert

Auf dem Hof der Ölmühle in Santa Catarina stehen wir nur im Weg herum. Und weil so wunderbares Wetter ist – der Martinssommer (verão de São Martinho ) hat sich in seiner ganzen Herrlichkeit und Wärme gemeldet – machen wir noch einen Spaziergang durch und um Santa Catarina herum.

Santa Catarina ist ein hübscher kleiner Ort , viel Grün , wenige kleine Cafés und Stille. Aber Stille herrscht nicht immer. Wenn Markttag ist, dann ist alles auf den Beinen. Und wenn ich, als Marktbesucherin aus Bremen, einen Orangenbaum kaufen will, dann, ja dann wohnt die Tochter der Marktfrau in Delmenhorst und hat just so einen Baum im Sommer in Deutschland in ihrem Garten! Im Winter ist der natürlich in einem Wintergarten.

Wer Ostern nach Santa Catarina kommt lässt sich auf keinen Fall die Blumenprozession entgehen. Sie führt um die Kirche herum und über die Blumenteppiche auf der Straße.

Aber heute bei unserem Spaziergang ist es still. Weil es so schön zu der Jahreszeit passt, wenden wir unsere Aufmerksamkeit den Granatapfelbäumen zu.

Das aber ist schon die erste Ungenauigkeit, denn die Granatapfelgewächse kommen sowohl als aufrechter Baum als auch stark verzweigter Strauch vor. Der Granatapfelbaum (lat . punica granatum L. , port. romãzeira) findet sich in Gärten eher als gepflegter Obstbaum. In verwilderter Form als struppiger Strauch oder auch als Zierstrauch oder Hecke. Für die botanisch Interessierten sei erwähnt, dass es sich bei der Frucht nicht um einen Apfel handelt, der eine Kernfrucht ist, sondern um eine Beere mit einer dicken, ledrigen, rot bis braun-orangefarbenen Haut. Die Frucht behält den Kelch. Die im Inneren der Frucht liegenden Samen haben eine gelartige Samenschale die mit ihrem fruchtigen Geschmack den essbaren Teil der Frucht ausmachen.

Wie der Ölbaum ist auch der Granatapfel eine uralte Kulturpflanze, die sich durch äußerste Anspruchslosigkeit auszeichnet. Er kann sowohl mit großer Trockenheit als auch mit salzhaltigen Böden umgehen.

Die Frucht hatte über die Jahrtausende in allen Anbaugebieten vom Orient bis China mystische Bedeutung. Wegen des Samenreichtums galt er als Fruchtbarkeitssymbol – „hundert Kerne für hundert Söhne“ – und wird in vielen Sagen und heiligen Schriften der verschiedenen Religionen erwähnt.

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Die Fruchtschalen lieferten leuchtende Farben für die Teppichherstellung.

Bei uns wird die Frucht heute häufig zu Getränken verarbeitet. Zum Beispiel der Grenadinesirup. Liebhabern schöner Getränke kann ein alkoholfreier Cocktail aus Grenadinesirup, Limetten- oder Orangensaft, aufgegossen mit Sodawasser oder Tonic empfohlen werden. Vielleicht zum Anstoßen aufs neue Jahr.